Die Jakobiten
Von der Gründung der Jakobiten bis zur letzten Schlacht bei Culloden – hier haben wir die wichtigsten Ereignisse der Jakobiten zusammengefasst.
Die Jakobiten
James Francis Edward Stuart (*10. Juni 1688 im St James’s Palace; † 1. Januar 1766 in Rom) war rechtmäßiger König und Thronprätendent sowohl für den schottischen als auch für den englischen Thron. Er war Nachfahre der berühmten Monarchin Maria Stuart, Mary Queen of Scots (*8. Dezember 1542 in Linlithgow Palace; † 18. Februar 1587 in Fotheringhay Castle). Genau wie Mary Queen of Scots wurde James E. F. Stuart wegen seines katholischen Glaubens nicht als König anerkannt. Mit dem Act of Settlement (dt. Gesetz zur Regelung) von 1701 wurde ein neues Gesetz geschaffen, welches besagte, dass ausschließlich Könige/Königinnen mit protestantischem Glauben Recht auf den Thron des Königreich Englands haben. Darüber hinaus besagte das Gesetz, dass alle Nachkommen ebenso das Recht auf den Thron verlieren, wenn sie einen katholischen Partner heiraten.
James F.E. Stuart war Sohn von Jacob II. und Maria Beatrice von Modena. Obwohl seine beiden älteren Schwestern, Maria und Anne, protestantisch erzogen wurden, entschied man sich, James katholisch zu taufen. Um eine katholische Herrschaft Englands zu vermeiden, wurde James bereits 20 Tage nach seiner Geburt im Zuge der Glorious Revolution als König abgesetzt und seine Mutter floh mit ihm nach Frankreich. Dort wuchs James E.F. Stuart katholisch auf und wurde als rechtmäßiger König und Thronfolger seines Vaters Jakob II. anerkannt. Die „Jakobiten“ wurden gegründet.
Zu den Jakobiten gehörten all diejenigen, die James F.E. Stuarts Anwartschaft auf den Thron unterstützen und ihm den Titel Jakob III. von England und Jakob VIII. von Schottland gaben – da James im Lateinischen zu Jakob umgewandelt wurde. Daher leitet sich auch der Name seiner Anhänger ab, zu denen nicht nur Schotten, sondern auch Iren und Engländer gehörten. Für einen Teil der Jakobiten spielte die Religion eine Rolle, die meisten von ihnen unterstützten die Stuarts allerdings aus reinem Patriotismus zu ihrem geliebten Schottland. Ein weiterer Grund war die wirtschaftliche Lage, da sich viele von ihnen Wohlstand und Verbesserung erhofften, säße der rechtmäßige König erst wieder auf dem Thron.
Die Jakobiten opponierten mehrfach gegen den neuen König William von Oranien, welcher Ehemann von Maria, James F.E. Stuarts Halbschwester war. 1689 war der erste der Aufstände, angeführt von John Graham of Claverhouse - auch Bonnie Dundee genannt, der auf dem Dundee Law die Standarte der Stuarts hisste. Er fiel bei der nur 10 Minuten andauernden Schlacht bei Killiecrankie im gleichen Jahr. Eine weitere Schlacht folgte im südlich von Killiecrankie gelegenen Dunkeld. Ohne Anführer mussten die Jakobiten mit einer Niederlage aus der Schlacht gehen.
Nach diesen Aufständen verlangte der König William nun einen Treueeid von all seinen Untertanen. Dieser sollte von den Clanchiefs, den Oberhäupertn, bis zum 1.1.1692 abgelegt werden. Durch einen Irrtum legte der Clanchief der MacDonalds von Glencoe den Eid zu spät ab, wonach der König an dem Clan ein Exempel statuieren wollte. Es kam zum sogenannten Massaker von Glencoe, wobei beinahe der gesamte Clan der MacDonald von Glencoe ausgelöscht wurde. Dieser Vorfall schürte in den Jakobiten wiederum das Feuer, ihren wahren König zu unterstützen.
Anfang des 18. Jahrhunderts kam es erneut zum Aufstand und zwar im Jahr nach dem Act of Union, der England und Schottland zu einem Königreich verbündete. Der französische König Louis XIV wollte die angespannte Situation zu seinen Gunsten nutzen und unterstützte den "Old Pretender" James VIII/III mit einer Flotte, doch sehr schlechte Wetterbedingungen sowie das Einschreiten der englischen Kriegsmarine vereitelten auch diesen Aufstand. Im Jahre 1715 hisste dann John Erskine die Stuart Standarte und es kam zum ersten großen Aufstand der Jakobiten – dem sogenannten ‚The Fifteen‘. Dieser Aufstand wurde hervorgerufen, da nach dem Tod von Anne Stuart das Haus Hannover statt des Hauses Stuart als britisches Königshaus eingeführt wurde. John Erskine war jedoch seiner neugewonnenen Aufgabe als Anführer von fast 12.000 Männern nicht gewachsen und fand sich bei der Schlacht von Sheriffmuir wieder, welche unentschieden endete. Der "Old Pretender" erreichte bald darauf Schottland und versuchte seine Jakobiten anzuführen. Doch mittlerweile saß George I vom Haus Hannover am Thron und die meisten Städte unterstützten nun die gesamt-britische Regierung. Auch von Seiten Frankreichs war keine Unterstützung mehr zu erwarten, denn dort gab es mittlerweile einen neuen Herrscher, der versuchte mit England Frieden zu schließen. Noch ein paar wenige Putschversuche folgten, doch keiner davon vertrat wirklich die Ziele und Interessen der Jakobiten.
Der zweite große Jakobitenaufstand von 1745 - auch einfach "The Forty-Five" genannt - sollte dann die Kultur und Geschichte Schottlands stark verändern. Geführt wurde dieser Aufstand vom "Young Pretender", dem Sohn des "Old Pretenders". Charles Edward Stuart, oder Bonnie Prince Charlie wie man ihn besser kannte, wollte erreichen, was weder sein Vater noch Großvater geschafft hatten. Nachdem ihm sein Cousin Louis von Frankreich zuerst Hilfe angeboten hatte, ihn dann aber zu lange hinhielt, schaffte es Bonnie Prince Charlie selbständig, zwei Schiffe zu chartern und nach Schottland zu segeln. Er kam am 19. August 1745 in Schottland an und hisste die Stuart Standarte in Glenfinnan, in den West Highlands. Tatsächlich fanden sich noch immer loyale Jakobiten, die den wahren Thronfolger zu unterstützen bereit waren.
Am 21. September 1745 besiegten die Jakobiten John Copes Armee bei Prestonpans, was es ihm ermöglichte nach London vorzustoßen, um seinen Traum zu verwirklichen. Doch in Derby sah er sich gezwungen, auf seinen Kriegsrat zu hören und umzukehren. Am 17. Januar 1746 kam es zur Schlacht von Falkirk, wonach sich die Jakobiten in den Norden zurückzogen, in die Nähe der Hauptstadt der Highlands - Inverness. Dort kam es am 16. April 1746 zur alles entscheidenden Schlacht auf dem Culloden Moor, östlich von Inverness. Die Schlacht bei Culloden besiegelte das Schicksal der Jakobiten dann endgültig. Die Jakobiten, eindeutig in Unterzahl, verloren die Schlacht innerhalb von etwa 25 Minuten. Weitere Jakobiten wurden tagelang durch die Highlands gejagt und hingerichtet.
Der Aufstand war zerschlagen, die Jakobitensymbole wurden öffentlich verbrannt, ihre Sprache - Gälisch - verboten und ihre Kleidung, wie z.B. der Plaid (der Ursprung des Kilts), wurde ebenfalls untersagt. Diejenigen, die überlebten, sahen sich einer trostlosen Zukunft gegenüber, meist in jahrelanger Gefangenschaft. Bonnie Prince Charlie konnte der Schlacht auch entfliehen, doch auch er konnte nie wieder einen neuen Aufstand auf die Beine stellen und verbrachte somit nicht einmal 1 Jahr seines Lebens in seinem Vaterland Schottland. Die sogenannten Highland Clearances waren die Folge des Verbots von dem schottischen Clansystem, woraufhin sich viele Schotten gezwungen sahen, ins Ausland zu fliehen, um dort ein neues Leben aufzubauen.
Heutzutage leben mehr Menschen mit schottischen Wurzeln im Ausland als in Schottland selbst, was u.a. auf diese Highland Clearances nach der Schlacht bei Culloden am 16. April 1746 zurückzuführen ist. Noch heute gelten Jakobiten als patriotische Volkshelden und ihre Geschichte sollte auf keinen Fall in Vergessenheit geraten. Vielleicht hat der ein oder andere die Möglichkeit, am Samstag vor dem 16. April die alljährlichen Gedenkfeiern bei Culloden zu besuchen, um noch tiefer in die Geschichte der Jakobiten einzutauchen.
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