Auf den Hügeln Edinburghs
Warum Edinburgh die Spitznamen „Athen des Nordens“ und „Edinburgh auf sieben Hügeln gebaut“ erhielt.
„Athen des Nordens" oder doch „Auf den Hügeln Edinburghs"?
Edinburgh erhielt den Namen „Athen des Nordens“, um seiner wachsenden Bedeutung und seinem Erfolgserlebnis Ausdruck zu verleihen. In den 1760er Jahren begann der Bau von Edinburghs New Town („Neustadt“). Mit dem Ausbau der Stadt wurden auch entsprechende Baudenkmäler gefordert. Die Antike war ein großes Vorbild in der Gestaltung der Stadt: Zuerst das antike Rom und später das antike Athen. Der Architekt, der am meisten mit der Neustadt in Verbindung gebracht wird, ist William Playfair, der u.a. am National Monument auf dem Calton Hill mitwirkte. Die griechische Antike inspirierte allerdings nicht nur die Architektur der Gebäude, sondern auch das Design von dem restlichen Neubau der Stadt: vom Friseur bis hin zum Teeservice.
1822 veranstaltete der Edinburgher Künstler Hugh William Williams eine Ausstellung seiner Aquarelle von Athen. Diese sollten im direkten Vergleich mit dem Stadtbild des neuen Edinburgh stehen. Diese Ausstellung führte schließlich dazu, dass Edinburgh als „modernes Athen“ beschrieben wurde.
Allerdings wird traditionell auch gesagt, dass Edinburgh „auf sieben Hügeln gebaut“ wurde – eine Anspielung auf die Stadt Rom. Tatsächlich gibt es in Edinburgh mehr als 7 Hügel, jedoch zählen nur die 7 des Stadtkerns: Arthur’s Seat, Calton Hill, Blackford Hill, Braid Hills, Castle Rock, Costorphine Hill und Craiglockhart Hill. Zumindest einen dieser Hügel sollte man bei einem Besuch in der schottischen Hauptstadt auf jeden Fall erklimmen.
Arthur‘s Seat
"A hill for magnitute, a mountain in virtue of it's bold design" - Ein Hügel von großer Wichtigkeit, ein Berg, der sich durch sein auffallendes Aussehen auszeichnet – so beschrieb der Poet und Schriftsteller Robert Louis Stevenson, der durch Werke wie "Die Schatzinsel" und "Dr Jekyl und Mr Hyde" Weltruhm erlangte, Edinburghs größte Anhöhe. Der Hügel ragt 251m in die Höhe und liegt im Herzen Edinburghs hinter dem Holyrood House Palace am Ende der Royal Mile. Je nach Fitness dauert es 2 bis mehrere Stunden, bis man ihn erklommen hat. Doch die Aussicht, die sich einem von dort oben bietet, ist jeden Tropfen Schweiß wert.
Der einzigartig geformte Hügel erhielt den Namen ‚Arthur’s Seat‘. Einer Legende nach soll auf dem Gipfel das berühmte Camelot gestanden haben. Dies ist jedoch nicht die einzige Legende um den Arthur‘s Seat. So soll man zB am 1. Mai den ersten Morgentau sammeln und sich damit das Gesicht benetzen, um wunderschön zu werden. Zu dieser Legende gibt es ein Gedicht von Robert Fergusson, geschrieben 1773:
"On May Day, in a fairy ring
We've seen them round St Anthon's Spring
Fae grass the cauler dew drops wring
To weet their een,
and water clear as crystal spring
to synd them clean"
Zudem soll sich im 12. Jahrhundert am Fuß von Arthurs Seat eine Begebenheit zugetragen haben, die zur Errichtung der Holyrood House Abbey und später des Palastes geführt haben soll. König David I, ein leidenschaftlicher Jäger, war unterwegs auf einem Jagdausflug, als er einen wunderschönen weißen Hirsch sah. Er preschte dem Tier nach, um es zu erlegen, fiel jedoch dabei vom Pferd, und der Hirsch kam bedrohlich auf ihn zu. Der König dachte, sein letztes Stündlein habe geschlagen, doch da hielt das Tier inne und blickte ihn nur an. König David glaubte, auf dem Kopf des Hirschen ein leuchtendes Kreuz zu erkennen. Dies sah er als Zeichen Gottes an, der ihm anscheinend das Leben gerettet hatte. Aus Dankbarkeit ließ er demnach die Abtei erbauen - genau an der Stelle, wo sich die Begebenheit mit dem Hirsch zugetragen haben soll. Der Palast erhielt den Namen ‚Holyrood‘ (dt.: Heiliges Kreuz) und auch das Wappen vom Canongate ziert den Kopf eines Hirsches und ist mit einem Kreuz dekoriert.
Calton Hill
Zum Calton Hill führen nahe dem Waterloo Place einige Treppen hinauf. Der 103m hohe Hügel ist sehr viel leichter zu erklimmen als Arthur‘s Seat und bietet eine ebenso wunderbare Aussicht über die Hauptstadt Schottlands. Es befinden sich einige Monumente auf dem Carlton Hill, die von vielen Teilen Edinburghs sichtbar sind.
National Monument: Das National Monument im griechischen Stil ist bis heute unvollendet. 1822 wurde mit dem Bau begonnen, doch William Playfair, der Architekt, konnte sein Werk nie vollenden, da die Mittel nicht ausreichten. Es sollte ein Monument zu Ehren der Gefallenen von Napoleons Krieg in Waterloo sein. Doch auch unvollendet ist es nicht minder eindrucksvoll.
Nelson Monument: Ein Monument zu Ehren von Admiral Horatio Nelson, der seine Flotten 1805 bei Trafalgar zum Sieg führte, selber jedoch fiel. 1852 wurde der Spitze des Monuments ein Time Ball zugefügt, nach dem Schiffe ihre Chronometer ausrichten konnten. Dieses Monument ist von Weitem sichtbar.
Dugald Stewart Monument: Ein weiteres griechisch-inspiriertes Werk des Architekten William Henry Playfair. Gewidmet ist dieses Monument dem Schotten Dugald Stewart, einem Moralphilosophen und Mathematiker der Edinburgh University, wo er von 1786 bis zu seinem Tod 1828 lehrte. Das Monument wurde von der Royal Society of Edinburgh in Auftrag gegeben und ist heutzutage eines der beliebtesten Postkartenmotive Edinburghs.
Es befinden sich außerdem 2 Observatorien am Carlton Hill: Das Old Observatory House, vom Architekten James Craig aus dem Jahr 1792, und das City Observatory aus dem Jahr 1818.
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