Isle of Skye und die schönsten Erdrutsche der Welt
Im Norden der schottischen Isle of Skye, auf einer Halbinsel namens Trotternish, ereigneten sich die größten Erdrutsche der britischen Inseln. Daraus bildete sich einer Landschaft, die von majestätischer Schönheit kaum zu übertreffen ist.
"Quiraing" und "The Old Man of Storr" – die schönsten Erdrutsche der Welt?
Im Norden der schottischen Isle of Skye, auf einer Halbinsel namens Trotternish, ereigneten sich die größten Erdrutsche der britischen Inseln. Daraus bildete sich einer Landschaft, die von majestätischer Schönheit kaum zu übertreffen ist. Die beiden bekanntesten der vielen Erdrutsche, die sich am Steilhang von Trotternish zutrugen, sind wohl der Storr und der Quiraing. Wegen seiner herausstechenden Felsnadel, die schon von Weitem zu sehen ist, ist der ‚Old Man of Storr‘ im südlicheren Teil der Halbinsel die meist-fotografierte Felsformation, dennoch ist der Quiraing im nördlicheren Teil der wohl beeindruckendere Erdrutsch. Mit einer Breite von 2km und einer Gesamtfläche von 8,5km² erstreckt sich der Quiraing von der Böschung bis zum Meer.
Der naheliegendste Ort ist Staffin, von wo aus man bereits die spektakuläre Landschaft des Quiraing bestaunen kann. Die Sicht ist allerdings nicht vergleichbar mit dem Ausblick, den man von Nahem bekommt. Die Straße hinauf ist steil und mühselig und löst in dem ein oder anderen vielleicht sogar einen Schrecken aus. Bereits entlang der Straße sind die Hangrutsche erkennbar. Schaut man noch ein bisschen genauer hin, sieht man, dass der Quiraing sich noch lange nicht zur Ruhe gelegt hat.
Die Geschichte der Trotternish-Erdrutsche beginnt in der Jurazeit vor etwa 175 Millionen Jahren. Die Isle of Skye war zu jener Zeit keine Insel, sondern im Meer untergetaucht. Dort, in den Tiefen des Meeres, wurden Sediment, Sand, Schiefer, Kalk und viele andere Materialien des Meeres angesammelt, die sich nach Millionen von Jahren zu einem harten Sedimentgestein bildeten. Als sich das Meer vor 60 Millionen Jahren schließlich zurückzog und die Insel Skye freilegte, fanden auf der Erde viele weitere gewaltige Prozesse statt. Durch die extreme Belastung auf die Erdoberfläche, spaltete sich die Landmasse und drückte geschmolzenes Gestein heraus. Dies hatte zur Folge, dass das uralte Juragestein mit einem riesigen Lavafeld bedeckt wurde. Auf der Trotternish-Halbinsel wurden insgesamt 24 verschiedene Lavaströme aufgezeichnet, von denen einige nur wenige Meter, andere allerdings bis zu 30 m dick sind - so dick wie der Eiffelturm hoch ist!
Die vulkanische Aktivität dauerte 10 Millionen Jahre an. Die anhaltende Bewegung der Erde ließ die Trotternish-Bergkette schließlich nach Osten kippen, wodurch das vulkanische Gestein verrutschte. Das schwächere Sedimentgestein, welches bis dato vom Vulkangestein bedeckt lag, gab unter dem enormen Gewicht nach und brach zusammen. Seit diesem Zeitpunkt zieht die Schwerkraft das gewaltige Gestein in Richtung Meer. Die ersten Quiraing-Erdrutsche sind auf die jüngste Eiszeit zurückzuführen und betrafen hauptsächlich die Unterläufe. Lange nachdem das Eis auf Skye geschmolzen war, stürzten vor etwa 15.000 Jahren auch einige der oberen Teile ab. Bis heute gilt der Quiraing als aktiv – aber keine Sorge, die Bewegung wird hauptsächlich an der Küste verzeichnet. Hingegen die faszinierende Landschaft weiter oben ist nachweislich stabil.
Die atemberaubenden Felsformationen des 23km langen Trotternish Steilhangs stammen aus der Zeit von vor etwa 13.000 bis 5.000 Jahren. Der Storr, an dem die Felsnadel ‚Old Man of Storr‘ aufrecht in die Höhe ragt, ist etwa 720 Meter hoch. Jedoch weist die gesamte Länge viele verschiedene Erdrutsche und faszinierende Felsformationen auf.
Beim Quiraing hingegen stößt man bei jeder Steigung und Wendung auf unzählige hoch aufragende Zinnen und einzigartige Felsnadeln. Zu den berühmtesten Felsformationen gehört ein emporragender Felsen, welcher einem Gefängnis gleicht. Er bekam den Namen ‚Prison‘ und bewacht den ‚Eingang‘ zu weiteren spannenden Formationen. Dazu zählen die etwa 37m hohe Nadel ‚The Needle‘ sowie ein gigantischer Felsen mit einer unglaublich flachen, beinahe perfekt rechteckigen Grasoberfläche – fast wie ein von Menschenhand gefertigter Fußballplatz. Wie in Südafrikas Cape Town, wurde auch dieser Felsen ‚The Table‘ getauft. Trotz seiner Größe ist der ‚Tisch‘ gar nicht so leicht zu finden, da er hinter einer hohen Böschung liegt. Man sagt, dass die Einwohner dort oben damals ihr Vieh vor den Wikingern versteckten.
Der Quiraing ist durchaus ein bizarrer Ort, an dem so mancher seiner Fantasie leicht freien Lauf lässt. Ein ganz besonders stimmungsvolles Erlebnis ist ein Besuch des Quiraing, wenn der Nebel tief über den Hügeln hängt. Unter solchen Bedingungen ragen die Felsformationen unerwarteterweise und auf bedrohliche Weise aus der Dunkelheit hervor – fast wie in Mordor im dritten Teil der Herr der Ringe.
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