Robert the Bruce

Wer war der wahre Mann hinter der Geschichte von 'Outlaw King', gespielt von Chris Pine?

Robert the Bruce - Ein König mit Herz

Outlaw King - die Geschichte von Robert the Bruce, porträtiert von Hollywood Legende Chris Pine. Als gebürtiger Amerikaner versuchte er in seiner Freizeit den schottischen Slang in seine Sprache aufzunehmen, um sich auf seine Rolle als Schottlands König vorzubereiten. Die Netflix-Filmproduktion bekam sehr gute Kritiken. Doch wer war der wahre Mann hinter der Geschichte? Wer war Robert the Bruce?  

Robert The Bruce war von 1306 bis 1329 König von Schottland. Bevor er zum König gekrönt wurde, kämpfte er gemeinsam mit William Wallace (Braveheart) für die Freiheit des Landes und wurde zu einem der bedeutendsten Herrscher Schottlands.

Von seinem Vater Robert Bruce erbte er als ältester Sohn der Familie die Verbindung zum schottischen Hochadel, denn sein Ururururgroßvater war König David I. Eine Tatsache, die Robert the Bruce dann auch als Untermauerung für seinen Anspruch an der Krone geltend machte. Von seiner Mutter Marjorie erbte er das Fürstentum Carrick. Robert soll mehrere Sprachen gesprochen haben, darunter fließend Gälisch, Normand, Latein und natürlich Englisch.

Über seine Kindheit und Jugendjahre ist sehr wenig ist bekannt. Es wird allerdings angenommen, dass er von einer anderen Familie aufgezogen worden ist, wie es damals so der Brauch war. Es ist jedoch bekannt, dass er einen Großteil der Zeit am englischen Hofe König Eduard I verbrachte. Als Eduard I dann Ende des 13. Jahrhundert John Balliol auf den Thron setzte, fühlte sich Robert the Bruce um sein Erbrecht betrogen.

Der Titel Lord of Annandale, welchen er durch seinen Großvater erbte, half ihm, sich in den Kreisen der Nobilität zu bewegen und sich mit König Eduard I gegen den Marionettenkönig John Balliol zu verbünden. Auch sonst schien Robert in der Gunst des englischen Königs zu stehen, denn Eduard erlaubte ihm nicht nur Irland zu besuchen, sondern gewährte ihm auch eine längere Frist, seine Schulden zu bezahlen.

Robert the Bruce, so wie auch schon sein Vater, hatte dem englischen König Eduard I die Treue geschworen, doch er brach diesen Schwur, um sich der schottischen Revolte in den Unabhängigkeitskriegen anzuschließen. Zwar wurde er im Juli 1297 bei Irvine zur Kapitulation gezwungen, doch er schloss sich ein paar Monate später nach der Schlacht von Stirling Bridge wieder den schottischen Rebellen an. Eduard I entzog ihm seine Fürstentümer in Carrick und Annandale, aber gab ihm immer noch die Gelegenheit, seine Treue zu beweisen.

Eduard I übte Anfang des 14. Jahrhunderts wieder einen Schlachtzug durch Schottland aus und einige Adelige, darunter auch Robert the Bruce, unterwarfen sich ihm. Diese Entscheidung scheint eigenartig, da er kurz davor noch auf der Seite Schottlands und gegen den englischen Herrscher gekämpft hatte, doch es gab einige Gründe dafür: Robert the Bruce erkannte, dass seine Lage ziemlich aussichtslos war. Gerüchten zufolge sollte John Balliol wieder den Thron besteigen und somit wurde jegliche Chance von Robert the Bruce, seinen Anspruch geltend zu machen, zerschlagen. Und Eduard I sah ein, dass es in Zeiten wie diesen wohl besser wäre, einen schottischen Adeligen als Verbündeten anstelle als Feind zu haben.

Robert the Bruce hatte eine Tochter, Marjorie, aus erster Ehe mit Isabella von Mar. Als Isabella verstarb, heiratete Robert im Jahre 1302 erneut: Elizabeth, die Tochter von Richard Og the Burgh, einem engen Freund des englischen Königs. König Eduard I beherrschte mittlerweile ganz Schottland und alle Adeligen unterwarfen sich ihm. Alle – bis auf William Wallace. Am 11. Juni 1304 schloss Robert the Bruce mit William de Lamberton eine Allianz. Beide waren zu tiefst patriotisch und hatten die heroische Verteidigung der Schotten gegen die Engländer mit eigenen Augen bei der Schlacht um Stirling Bridge gesehen. Sie wollten allerdings den Tod des schon betagten Königs abwarten, bevor sie handelten.

Eduard I beging einen großen Fehler: 1305 nahm er William Wallace gefangen und ließ ihn brutalst hinrichten und Wallace wurde zu einem Nationalhelden. Sein Tod schürte erst recht die Feuer des Zorns in den Schotten. Der Pakt, den Bruce und de Lamberton geschlossen hatten, wurde aufgedeckt und somit wandte sich Robert an seinen Rivalen John Comyn. Sie sollten sich gegenseitig unterstützen, doch Comyn, der erst zusagte, verriet seinen Konkurrenten. Robert the Bruce konnte dennoch rechtzeitig fliehen.

Einige Monate später bat Robert the Bruce John Comyn um eine Unterredung in einer Franziskanerkirche. Die Aussprache der beiden endete allerdings im Streit, wobei Bruce Comyn schwer verletzte. Als er daraufhin aus der Kirche floh, beschloss sein Begleiter Sir Roger de Kirkpatrick es zu Ende zu führen und John Comyn ein für alle mal zu beseitigen. Wegen dieser Bluttat auf geheiligtem Boden wurde Robert the Bruce mit einem Kirchenbann belegt und Eduard I konnte ihn ebenso nicht länger unterstützen.

Nun gab es für Robert the Bruce kein Zurück mehr. Um nicht alles zu verlieren, musste er sehr schnell handeln. Ohne jegliche Konkurrenten ließ er sich kurzerhand in Scone zum König über Schottland krönen. Robert the Bruce war nun endlich König - jedoch ein König ohne Königreich. Leider misstrauten ihm viele der eingefleischten schottischen Patrioten, hatte er doch den englischen König unterstützt hatte. Sie verwehrten ihm die Treue.

Eduard I fiel abermals in Schottland ein, nahm Roberts Land und Besitztümer ein und hielt seine Frau und Tochter gefangen, sowie Roberts Schwester. Drei von Roberts jüngeren Brüdern wurden exekutiert. Doch der König war alt und starb bald darauf. Sein Sohn Eduard II war schwach und unfit zu regieren. Das Blatt schien sich also nun endlich zu Roberts Gunsten zu wenden. Nach und nach begann er sein Königreich zurückzuerobern. Die Schlacht von Glen Trool war sein erster großer Sieg über die Engländer und Loudoun Hill sowie viele weitere folgten. Die Schlacht von Bannock Burn war wohl eine der bedeutendsten in der schottischen Geschichte, denn die Schotten gewannen, obwohl sie mehr als doppelt so vielen Feinden gegenüber standen. Dieser Sieg brachte ihm nun endlich den vollkommenen Respekt der Schotten ein, die ihn nun als ihren König annahmen. Ein König der niemals aufgab! Hierzu gibt es auch eine entzückende Geschichte, die fast jedem Schulkind in Schottland bekannt ist:

König Robert I war nach einer Niederlage auf der Flucht. Monatelang hielt er sich in einer Höhle versteckt. Am Höhleneingang beobachtete er eine Spinne, die verzweifelt versuchte, am Stein ein Netz zu bauen, doch es wollte ihr einfach nicht gelingen. Die Spinne fiel immer wieder auf den Boden, sie scheiterte. Als Robert I eines Morgens erwachte, sah er ein Spinnennetz in den ersten Sonnenstrahlen funkeln. Es bedeckte den Großteil des Höhleneinganges. Die Spinne hatte es tatsächlich geschafft! Sie hatte nicht aufgegeben und an sich geglaubt! Und genau das nahm sich nun Robert the Bruce zu Herzen. Es wurde zu seinem Lebensmotto: Gib niemals auf! Wenn du scheiterst, dann steh auf und versuche es erneut, so lange, bis es klappt.

Robert the Bruce verstarb im Alter von 55 Jahren an einer unbekannten Krankheit. Sein Sterbenswunsch war es, dass sein Verbündeter James Douglas sein Herz entnehmen und es ins Heilige Land bringen sollte, um so den Mord an John Comyn zu sühnen. James Douglas starb jedoch auf dem Weg dorthin bei der Schlacht von Teba. Das Familienwappen der Familie Douglas ziert seither ein Herz - das Herz des Königs Robert the Bruce, welches er in die Hände eines Douglas übergeben hatte. Das Herz von Robert the Bruce wurde später gefunden und nach Schottland zurückgebracht, wo es unter dem Altar der Melrose Abbey in Roxburghshire bestattet wurde. In den Herzen der Schotten lebt Robert the Bruce auf ewig weiter, als einer der bedeutendsten Könige, den Schottland jemals hatte.