Schottisches Gälisch

Das schottische Gälisch dominierte Schottland bis zum 11. Jahrhundert. Die weite Verbreitung des Gälisch spiegelt sich in vielen Ortsnamen, insbesondere in den Highlands, wider. Jetzt, im 21. Jahrhundert, soll Gälisch wieder vermehrt ins Leben gerufen und verbreitet werden.

Schottisches Gälisch

Das schottische Gälisch [Gàidhlig] dominierte Schottland bis zum 11. Jht. Die Sprache gehört zu den keltischen Sprachen und ist mit dem irischen Gälisch eng verwandt. Diese enge Verwandtschaft lässt sich auf die Zuwanderung eines keltischen Volksstamms aus Irland vom 3.- 5. Jahrhundert zurückführen. Dieser irische Stamm nannte sich ‚Skoten’. Erst führten die Skoten Raubzüge im heutigen Schottland durch und ließen sich dann schließlich in Argyll, im Westen Schottlands, nieder. Dort entstand das Kleinkönigreich der Skoten, welches den Pikten untergeben war. Dies änderte sich allerdings als Kenneth MacAlpin, Sohn einer Piktin und eines Skoten, 843 zum König sowohl von den Skoten als auch den Pikten ernannt wurde. Diese Eroberung gelang ihm, nachdem die Pikten durch die Angriffe der Wikinger zunehmend geschwächt und der Piktenkönig Uen in einem der Raubzüge umkam. Kenneth MacAlpin war somit der allererste König des neuernannten Königreichs ‚Alba’ und später ‚Scotland’ – zurückzuführen auf den Namen seines Stammes (engl. SCOT). Gekrönt wurde er im piktischen Herrschersitz Scone auf dem bekannten ‚Stone of Scone’, heutzutage auch bekannt als ‚Stone of Destiny’.

Die weite Verbreitung des Gälisch spiegelt sich in vielen Ortsnamen, insbesondere in den Highlands, wider. Viele Orte haben z.B. die Vorsilbe ‚Dun‘ (oder auch ‚Dum‘), was übersetzt ‚Festung/Burg' bedeutet. Dazu gehören u.a. Dunedin (gäl. für Edinburgh), Dundee und Dunkeld. Dumbarton ist ein Beispiel für die alternative Schreibweise und bedeutet ‚Festung der Briten‘.

Weitere verbreitete Vorsilben sind (die zweiten Formen sind die anglifizierten Schreibweisen des Gälischen):

  • Inver'/ ‚Inner‘ (=Mündung von...)  - Inverness, Inverkeithing, Innerleithen
  • Gleann‘/ ‚Glen‘ (=Tal) – Glenfinnan, Glenrothes, Glencoe
  • Tigh‘/ ‚Ty‘ (= Haus) – Tyndrum, Tighnabruaich
  • Kin‘ (= Oberhaupt/ Haupt-) – Kinross, Kintyre, Kinloch (Leven)
  • Auch‘ (Highlands) oder ‚Ach‘(Lowlands) (=Feld) – Auchterader, Auchtermuchty, Achnagarron
  • Cill‘/ ‚Kil‘ (= Kapelle) – Killin, Kilmarnock, Kilchoan

Viele Ortsnamen, besonders im Osten Schottlands, sind hingegen auf das Piktische zurückzuführen:

  • Aber' (=Zusammenfluss von...) – Aberdeen, Aberfeldy, Aberlour
  • Pit' (= Teil von...) - Pitlochry, Pittenweem, Pitsligo

Manchmal wurden piktische und gälische Namen auch gemischt, wie z.B. Kincardine

  • Carden‘/‘Cardine‘ (= Dickicht) – Piktisch

An der Küste Schottlands, insbesondere im Norden und auf der Isle of Skye, und natürlich ganz besonders auf den nördlichen Archipelen Orkney und Shetland, sind viele Ortnamen nordischen Ursprungs und auf die Raubzüge und Niederlassung der Wikinger zurückzuführen. Auf den Orkney- und Shetlandinseln gibt es auch einen ganz besonderen Dialekt. Viele Wörter ähneln dem nordischen sehr stark. Piktisch hingegen ist, bis auf die Ortsnamen, nicht mehr in Gebrauch. Gälisch wird vor allem noch auf den äußeren Hebrideninseln gesprochen. Dort ist es die tägliche Umgangssprache von etwa 75% der Bevölkerung. Auch in den West Highlands gibt es noch einige gälische Muttersprachler; im Osten und im Süden Schottlands trifft man hingegen nur auf sehr wenige, vereinzelte Menschen, die überhaupt noch eine Kenntnis der Sprache haben.

Der Rückgang der gälischen Sprache begann im 11. Jahrhundert aufgrund der Ehefrau von König Malcolm Canmore (Malcolm III), Margaret of Wessex. Sie war englische Prinzessin und sprach kein Wort gälisch. Ihre Kinder bekamen angel-sächsische Namen und sie ließ englische Priester und Bischöfe nach Schottland bringen. Auch der Handel mit den Nachbarn trug dazu bei, dass sich das Englische immer weiter verbreitete. 1746  bedeutete dann letztendlich das (beinahe) Ende der gälischen Sprache: die Niederlage der Schlacht bei Culloden und die Einnahme von Schottland durch die Engländer. Von nun an war der Gebrauch von Gälisch strengstens untersagt. Jeder, der dagegen Verstoß, musste mit einer Bestrafung rechnen: Gefangenschaft oder gar Hängung. Somit blieben allein die Leute auf den weit entfernten Inseln Lewis & Harris, Uist und auch Barra, die die Sprache beibehalten konnten. Die Engländer schienen bis dorthin nie vorgedrungen zu sein.

Jetzt, im 21. Jahrhundert, soll Gälisch wieder vermehrt ins Leben gerufen und verbreitet werden. 2001 wurden bilinguale Straßenschilder eingeführt und mehr und mehr Schulen bieten Schülern die Möglichkeit, gälisch nicht nur kennenzulernen, sondern auch fließend zu erlernen. Auch Sie können Teil dieser Bewegung sein! Nehmen Sie in Schottland die Möglichkeiten wahr, auf einem der vielen Gälisch-Festivals gälisch kennen und sprechen und vielleicht auch singen zu lernen. Suchen Sie nach ‚Gaelic Festivals‘ und Sie werden Events in Edinburgh, Glasgow und natürlich den Hebrideninseln und den Highlands finden.

Vor Ihrem Schottland Besuch können Sie sich auch schon mal ein paar Wörter und Sätze aneignen:

  • LearnGaelic ist eine großartige Plattform für Vokabular und Grammatik von Anfänger - Fortgeschrittenen Niveau.
  • Schottisch-Gälisch gibt es mittlerweile auch auf der beliebten Sprach-App Duolingo! Eine spaßige Art, diese besondere Sprache zu lernen.
  • Fragen Sie auf unseren Reisen Ihren Reiseleiter. Einige unserer Reiseleiter bringen Ihnen gerne ein paar Sätze bei!