Must See
Culloden
Die Schlacht von Culloden am 16. April 1746 war eine der erschreckendsten Schlachten in der britischen Geschichte und ist aufgrund des schottischen Nationalbewusstseins von großer Bedeutung.
James Francis Edward Stuart (*10. Juni 1688 im St James’s Palace; † 1. Januar 1766 in Rom) war rechtmäßiger König und Thronprätendent sowohl für den schottischen als auch für den englischen Thron. Er war Nachfahre der berühmten Monarchin Maria Stuart, Mary Queen of Scots (*8. Dezember 1542 in Linlithgow Palace; † 18. Februar 1587 in Fotheringhay Castle). Genau wie Mary Queen of Scots wurde James E. F. Stuart wegen seines katholischen Glaubens nicht als König anerkannt. Mit dem Act of Settlement (dt.: Gesetz zur Regelung) von 1701 wurde ein neues Gesetz geschaffen, welches besagte, dass ausschließlich Könige/Königinnen mit protestantischem Glauben Recht auf den Thron des Königreich Englands haben. Darüber hinaus besagte das Gesetz, dass alle Nachkommen ebenso das Recht auf den Thron verlieren, wenn sie einen katholischen Partner heiraten.
James F.E. Stuart war Sohn von Jacob II. und Maria Beatrice von Modena. Obwohl seine beiden älteren Schwestern, Maria und Anne Stuart, protestantisch erzogen wurden, entschied man sich, James katholisch zu taufen. Um eine katholische Herrschaft Englands zu vermeiden, wurde James bereits 20 Tage nach seiner Geburt im Zuge der Glorious Revolution als König abgesetzt und seine Mutter floh mit ihm nach Frankreich. Dort wuchs James E.F. Stuart katholisch auf und wurde als rechtmäßiger König und Thronfolger seines Vaters James II. anerkannt. Die Jakobiten wurden gegründet.
Zu den Jakobiten gehörten all diejenigen, die James F.E. Stuarts Anwartschaft auf den Thron unterstützen und ihm den Titel Jakob III. von England und Jakob VIII. von Schottland gaben – da James im Lateinischen zu Jakob umgewandelt wurde. Daher leitet sich auch der Name seiner Anhänger ab, zu denen nicht nur Schotten, sondern auch Iren und Engländer gehörten. Für einen Teil der Jakobiten spielte die Religion eine Rolle, die meisten von ihnen unterstützten die Stuarts allerdings aus reinem Patriotismus zu ihrem geliebten Schottland. Ein weiterer Grund war die wirtschaftliche Lage, da sich viele von ihnen Wohlstand und Verbesserung erhofften, säße der rechtmäßige König erst wieder auf dem Thron.
Die Jakobiten opponierten mehrfach gegen den neuen König William von Oranien, welcher Ehemann von Maria, James F.E. Stuarts Halbschwester, war. 1689 war der erste der Aufstände in Killiecrankie, aus der die Jakobiten zwar als Sieger hervorgingen, ihren Anführer jedoch in der Schlacht verloren. Ohne Anführer mussten die Jakobiten mit einer Niederlage aus der zweiten Schlacht in Dunkeld gehen. Nach diesen Aufständen verlangte König William nun einen Treueeid von all seinen Untertanen. Die Jakobiten wollten ihren wahren König, der nach Rom ins Exil geschickt worden war, jedoch weiterhin zu unterstützen. Weitere Aufstände Anfang des 18. Jahrhunderts angeführt von James F.E. Stuart, ‚The Old Pretender‘ (der alte Prätendent), gingen für ihn und seine Anhänger als Niederlage aus.
Der zweite große Jakobitenaufstand von 1745 - auch einfach "The Forty-Five" genannt - sollte dann die Kultur und Geschichte Schottlands stark verändern. Geführt wurde dieser Aufstand vom "Young Pretender" (jungen Prätendenten), Charles Edward Stuart. Bonnie Prince Charlie, wie man ihn besser kannte, wollte erreichen, was weder sein Vater noch Großvater geschafft hatten. Am 19. August 1745 kam er in Schottland an und hisste die Stuart Standarte in Glenfinnan, Schottlands West Highlands. Tatsächlich fanden sich noch immer loyale Jakobiten, die den wahren Thronfolger zu unterstützen bereit waren.
Als allerersten nahmen die Jakobiten Edinburgh ein. Am 21. September 1745 besiegten sie dann die englische Armee bei Prestonpans, was ihnen ermöglichte, nach London vorzustoßen, um seinen Traum zu verwirklichen. Doch in Derby sah er sich gezwungen, auf seinen Kriegsrat zu hören und umzukehren. Am 17. Januar 1746 kam es zur Schlacht von Falkirk, wonach sich die Jakobiten in den Norden zurückzogen, in die Nähe von Inverness. Dort kam es am 16. April 1746 zur alles entscheidenden Schlacht auf dem Culloden Moor, östlich von Inverness. Die Schlacht bei Culloden besiegelte das Schicksal der Jakobiten dann endgültig. Die Jakobiten, eindeutig in Unterzahl, verloren die Schlacht innerhalb von etwa 25 Minuten. Weitere Jakobiten wurden tagelang durch die Highlands gejagt und hingerichtet.
Der Aufstand war zerschlagen, die Jakobitensymbole wurden öffentlich verbrannt, ihre Sprache - Gälisch - verboten und ihre Kleidung, wie z.B. der Plaid (der Ursprung des Kilts), wurde ebenfalls untersagt. Diejenigen, die überlebten, sahen sich einer trostlosen Zukunft gegenüber, meist in jahrelanger Gefangenschaft. Bonnie Prince Charlie konnte der Schlacht zwar entfliehen, doch auch er konnte nie wieder einen neuen Aufstand auf die Beine stellen und verbrachte somit nicht einmal ein einziges Jahr seines Lebens in seinem Vaterland Schottland. Die sogenannten Highland Clearances (dt. Räumung der Highlands) waren die Folge des Verbots von dem schottischen Clansystem und führten zur Vertreibung der Gälisch-sprachigen aus Schottland. Viele sahen sich gezwungen, ins Ausland zu fliehen, um dort ein neues Leben aufzubauen. Heutzutage leben mehr Menschen mit schottischen Wurzeln im Ausland als in Schottland selbst, was u.a. auf diese Highland Clearances nach der Schlacht bei Culloden am 16. April 1746 zurückzuführen ist. Noch heute gelten Jakobiten als patriotische Volkshelden und ihre Geschichte sollte auf keinen Fall in Vergessenheit geraten. Das Schlachtfeld umfasst heutzutage die Gräber der beteiligten Clans, das Gedenkmal sowie den Brunnen der Toten. Jedes Jahr finden rund um den Jahrestag verschiedene Gedenkfeiern statt. Am Samstag nach dem 16. April wird die Schlacht nachgestellt, gefolgt von Reden von Historikern.
Mehr Informationen zu Ihrem Besuch: https://www.nts.org.uk/visit/places/culloden
Tragen Sie sich in unsere Verteilerliste ein und bleiben Sie immer auf dem neuesten Stand über unsere Angebote!